das zeigt auch die Statistik - bei mit der Bahn zurückgelegten Personenkilometern pro Einwohnern liegt Österreich deutlich vor Italien:
Das hat (auch) andere Gründe wie:
a) Innerösterreichisch zu fliegen kostet (im vergleich zu Auto/ Bahn) viel Geld. In anderen Länder wie DE ist es "normal" von Berlin nach München oder von Düsseldorf nach Dresden zu fliegen.
Nun ist allerdings Deutschland auch sehr viel polyzentraler organisiert als Österreich (das Land hat zehnmal so viele Einwohner, die Hauptstadt nur doppelt so viele wie Wien). Und Düsseldorf - Dresden ist eben auch deshalb Flugstrecke, weil die Bahnverbindung so bescheiden ist.
b) Es gibt keine alternativen wie einen Fernbus. In DE, CZ, PT, SP,... hast du einen breiten Bus Markt. Bei uns dagegen ist es (nahezu) unmöglich direkt von Wien nach Insbruck zu fahren. Mir wäre kein Dienstleister bekannt der solche fahrten (ohne zb über München zu fahren) anbieten würde.
Wenn Du Dir die verlinkte Modal-Split-Statistik anschaust, wirst Du feststellen, dass der Anteil von Bussen am Modal Split in Österreich ebenfalls größer ist als in Deutschland.
Zb wie ich in Portugal war auf Urlaub war die gegend wo ich war defacto als Tourist nur mit den Fernbus erreichbar trotzt Bahnlinie. Wieso? Ganz einfach weil das Lokale Bus unternehmen dass für den Verkehr zuständig ist katastrophale Fahrpläne hat wo nur Städte Namen aufgezählt sind aber 0 Info wo genau, um wie viel uhr genau er stehen bleiben soll.
Und die Bahnhöfe sind (wie bei uns) von der Ortschaft weit entfernt und es ist und war nicht sicher ob der öffentliche Bus dort stehen bleiben würde und wichtiger noch wann.
Oder in Griechenland wo viele Strecken eingestellt worden sind und wo man sich (als Tourist) nicht sicher sein kann ob der Zug am nächsten Tag fährt oder ob wieder gesteikt wird. Bei meinen Aufenthalt waren 60% der Tagesausflüge nicht durchführbar wegen Streik!
... und in Österreich gibt es das nicht. Punkt für die ÖBB...
Und zum Thema neben Bahnen welche Firma würde schon auf ihre kosten zum Verbundtarif sagenwirmal in und um Wien/ Nö eine Strecke neben der ÖBB bedienen wollen? Ich finde es gut das es eine konkurenz bei der ÖBB gibt weil sonst hätte der Railjet bis heute noch kein W-Lan.
Sagt wer?
Dein Grundirrtum ist, dass die ÖBB ein Monopol hätten und konkurrenzlos wären. So ein Schmarrn: der größte Konkurrent ist schließlich der private Pkw, dank Mitfahrzentralen auch für Leute, die keinen eigenen haben. Und trotzdem gelingt es den ÖBB, einen der höchsten Modal-Split-Anteile in Europa zu haben. Obwohl die Siedlungsstruktur in anderen Ländern für die Bahn vorteilhafter sind (die Bahn ist schließlich ein Massenverkehrsmittel - und je dichter besiedelt eine Gegend ist, desto besser).
Ich bin jedenfalls nach vielen Fahrten in Deutschland, wo die Bahnreform seit Jahren bundesweit vor allem zu Chaos* führt, von der Wettbewerbsideologie geheilt.
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* Kaum eine Betriebsübergabe verläuft in Deutschland noch reibungslos: mal laufen dem alten Betreiber die Mitarbeiter schon Monate vor Betriebsübergabe davon, mal hat der neue nicht genug Mitarbeiter, mal fehlt es dem neuen Betreiber an Fahrzeugen, mal eine Mischung aus allem - die Folge: monatelange deutliche Betriebseinschränkungen mit zahlreichen Ausfällen. Und was passiert, wenn eine der privaten Firmen Pleite geht, möchte ich mir lieber nicht ausmalen.
Die 10-Jahres-Verträge mit einzelnen Unternehmen erlauben kein flexibles Agieren - so ist z.B. im Raum Berlin der Regionalverkehr komplett überlastet. Deutliche Verbesserungen sind aber nicht vor 2022 zu erwarten, wenn die neuen Ausschreibungen beginnen, weil z.B. die ODEG über Doppelstocktriebzüge verfügt, die nicht ohne Weiteres verlängert werden können. Linienläufe können auch nicht getauscht werden (um z.B. lange Linien zu brechen oder Äste mit ähnlicher Auslastung zu kombinieren), da es Verträge mit verschiedenen Betreibern gibt.
DB Netz fühlt sich vor allem den eigenen Gewinn verpflichtet, schränkt die Wartung ein (was zu immer wieder kehrenden Betriebsstörungen führt) und spart wo immer möglich Infrastruktur weg (so dass die Behebung der Betriebsstörungen noch länger dauert).
Und im Zweifelsfall ist niemand am Chaos schuld und man zeigt schön im Kreis. Alle verdienen Geld, aber keiner ist verantwortlich (Kapitalismus at its best). In Österreich hingegen weiß man dann sehr genau, dass die ÖBB verantwortlich sind - und demzufolge haben sie auch ein Interesse, kein Chaos ausbrechen zu lassen. Und das merkt man auch: der Bahnverkehr funktioniert viel besser als in Deutschland.